Deutsche Börse Photography Foundation präsentiert die Ausstellung „Look at Us. 25 Years of Art Collection Deutsche Börse“

Datum: 12. Sep. 2024 | Deutsche Börse Photography Foundation

Deutsche Börse Photography Foundation präsentiert die Ausstellung „Look at Us. 25 Years of Art Collection Deutsche Börse“

  • Die umfassende Sammlungsausstellung ist vom 10. Oktober 2024 bis zum 9. März 2025 in The Cube, Frankfurt/Eschborn zu sehen.
  • Ein Ausstellungsbesuch ist im Rahmen von regelmäßigen Führungen und an den „Open Saturdays“ möglich.  
  • Die exklusive Pressevorbesichtigung findet am Dienstag, 8. Oktober 2024, um 11 Uhr statt.
  • Die Ausstellung stellt einen Höhepunkt im diesjährigen Jubiläumsprogramm zum 25-jährigen Bestehen der Art Collection Deutsche Börse dar.

Die Deutsche Börse Photography Foundation präsentiert ab dem 10. Oktober 2024 die Ausstellung „Look at Us. 25 Years of Art Collection Deutsche Börse“. Die 1999 ins Leben gerufene Sammlung zeitgenössischer Fotografie umfasst heute über 2.300 Werke von rund 160 Künstler*innen aus 35 Nationen. „Look at Us“ zeigt Neuerwerbungen der letzten zwei Jahre und veranschaulicht, wie diese den Sammlungskörper bereichern und in den Dialog mit bereits vorhandenen Werkgruppen treten. Anknüpfend an die Leitgedanken des Jubiläumsjahres – Kooperation, Dialog und Vielfalt – vereint die Ausstellung facettenreiche Bildsprachen und Narrative junger sowie etablierter Künstler*innen. Die gezeigten Werkgruppen befassen sich auf vielfältige Weise mit dem zentralen Thema der Art Collection Deutsche Börse, der „conditio humana“ – dem Ausloten der Bedingungen des menschlichen Daseins und seiner Verortung in der Welt. Im Rahmen dieser Auseinandersetzung erkunden die Künstler*innen das vielschichtige Verhältnis von Fotografie zu Fragen nach Identität und Gemeinschaft – von persönlichen Erfahrungen über kulturelle und historische Zusammenhänge bis hin zu Fragen von Zugehörigkeit und sozialer Ungleichheit. Darüber hinaus widmen sie sich der komplexen Beziehung zwischen Mensch und Natur, sei es in Form menschlicher Eingriffe in natürliche Lebensräume oder in der wechselseitigen Wirkung urbaner Landschaften auf das Individuum und die Gemeinschaft.

„Look at Us. 25 Years of Art Collection Deutsche Börse“ präsentiert über 120 Fotografien von 22 internationalen Künstler*innen: Sabiha Çimen, Lynne Cohen, Philip-Lorca diCorcia, Mitch Epstein, Lucas Foglia, Samuel Fosso, Paul Graham, Marvel Harris, Candida Höfer, Lebohang Kganye, Hsu-Pin Lee, Helen Levitt, Dana Lixenberg, Daniel Jack Lyons, Sabelo Mlangeni, Gordon Parks, Inge Rambow, Thomas Ruff, Aida Silvestri, Chi Yin Sim, Vanessa Winship und Tobias Zielony.

Die Themen der Ausstellung
Inwiefern die Fotografie die Befragung und Manifestierung von Identitäten unterstützt, erkunden die Künstler*innen auf unterschiedliche, jedoch stets sehr persönliche und damit auch berührende Weise. Sei es die Darstellung der physischen und psychischen Herausforderungen seiner Geschlechtstransformation, wie im Fall des jungen Künstlers Marvel Harris, oder in dem fotografischen Dialog, den Lebohang Kganye mit ihrer verstorbenen Mutter sucht, um ihre eigene Identität im Post-Apartheid-Südafrika zu erkunden. Die selbst aus Eritrea stammende Künstlerin Aida Silvestri vermittelt in ihrer Kombination aus Bild und Text auf sehr intensive Art den Leidensweg von Geflüchteten aus ihrem Heimatland auf ihrem Weg nach England und bewahrt dabei deren Anonymität. Samuel Fosso bleibt selbst Protagonist seiner Werke und schlüpft in die Rolle von Persönlichkeiten aus Afrika und Nordamerika, die die Schwarze Bevölkerung auf beiden Kontinenten in ihrem Kampf um Gleichberechtigung und Unabhängigkeit maßgeblich unterstützt haben. Dass das fotografische Portrait in der Erfassung von Individuen an seine Grenzen stößt, thematisieren Thomas Ruff und Philip-Lorca diCorcia, jedoch auf unterschiedliche Weise: diCorcia fotografiert Passant*innen auf den Straßen New York Citys unbemerkt und aus großer Distanz, während Thomas Ruff seine Protagonist*innen aus nächster Nähe festhält und jedes Detail, jede Pore und Falte in ihren Gesichtern offenbart. In beiden Fällen geben die Portraits jedoch keinerlei Auskunft über die Herkunft, Gefühlswelt oder das Leben der Personen; ihre Abbildung bleibt an der Oberfläche.

Die Befragung der eigenen Identität ist meist eng verwoben mit der Reflektion über die Zugehörigkeit zu Gemeinschaften. Das Werk von Daniel Jack Lyons setzt an dieser Stelle an. Der Künstler zeigt in seinen Fotografien das Leben junger Menschen im Herzen des Amazonasgebietes Brasiliens, die als Teil der lokalen Trans- und Queer-Community ihre eigene Identität im Kontext von Herkunft und Tradition erkunden. Sabiha Çimen gewährt in ihrer Arbeit einen Einblick in den Alltag anderer, weniger zugänglicher Gemeinschaften, die junger Mädchen in Koranschulen in der Türkei. Ihre Fotografien vermitteln einen intimen Eindruck des Aufwachsens in einem stark religiös geprägten Kosmos. Beiden Künstler*innen gelingt auf eine sensible und respektvolle Art und Weise, Sichtbarkeit für Gemeinschaften zu erzeugen, die mit Marginalisierung und Vorurteilen zu kämpfen haben. Ebenso Sabelo Mlangeni, der Mitglieder der LGBTQIA+-Community in den Städten und ländlichen Gebieten Südafrikas portraitiert und ein lebensfrohes Bild queeren Lebens zeichnet. Die anhaltenden Restriktionen, mit denen der Schwarzen Bevölkerung der 1950er-Jahre in den USA begegnet wurde, und das Spannungsverhältnis von Ethnie, Lebensraum und sozialer Teilhabe sind Themen der Landschaftsaufnahmen und Portraits des Künstlers Gordon Parks. Dass diese Problematik auch heute noch zum Alltag vieler Schwarzer in den USA gehört, zeigt das Werk von Dana Lixenberg. In ihrem 20 Jahre umfassenden Projekt dokumentiert sie die täglichen Herausforderungen, aber auch den sozialen Zusammenhalt der Bewohner*innen innerhalb eines staatlichen Wohnprojekts in Los Angeles.

Andere Künstler*innen der Ausstellung nähern sich aus verschiedenen Blickwinkeln dem Einfluss der urbanen Umgebung auf das Zusammenleben, den Alltag und die Gewohnheiten ihrer Bewohner*innen. Während Paul Graham alltägliche Rituale in den abgehängten Außenbezirken US-amerikanischer Kleinstädte zu Beginn des 21. Jahrhunderts festhält, widmet sich Helen Levitt hingegen dem lebendigen Alltag spielender Kinder in den Häuserschluchten von New York City in den 1940er-Jahren. Das identitätsstiftende Moment des urbanen Raumes wird in den Werken von Tobias Zielony deutlich: Er dokumentiert die Treffen junger Erwachsener, die auf Parkplätzen oder Tankstellen zusammenkommen und vor seiner Kamera als Individuum oder Teil einer Gruppe posieren. Mitch Epstein fand seine Motive auf diversen Roadtrips durch die USA; sie zeigen Freizeitaktivitäten der US-amerikanischen Gesellschaft in den 1970er- und 1980er-Jahren an aus heutiger Sicht eher ungewöhnlichen und wenig attraktiv erscheinenden Orten. Das Zusammenspiel der sich wandelnden Natur, der städtischen Landschaft mit den darin lebenden Individuen wird in den Aufnahmen von Vanessa Winship deutlich, die Bilder von Straßenzügen, Gebäudeansichten, eindringliche Portraits und Nahaufnahmen aus der Natur zu einer assoziativen Erzählung verwebt. Candida Höfer und Lynne Cohen eröffnen schließlich unterschiedliche Blickwinkel auf öffentliche und halböffentliche Räume als Kulisse für menschliche Interaktion, auch wenn die Aufnahmen beider Künstlerinnen stets menschenleer sind. Während Candida Höfer mit ihren Aufnahmen von Lesesälen oder Fluren von Bibliotheken und Schulen deren Nutzung und kulturelle Bedeutung für die Gesellschaft reflektiert, entfalten die Interieur-Aufnahmen von Lynne Cohen nicht zuletzt auch durch die Abwesenheit jeglicher menschlicher Interaktion ihre skurrile Wirkung. 

Wie tiefgreifend und ambivalent die Beziehung von Mensch und Natur sein kann, davon erzählen die Fotografien von Lucas Foglia. Er hält das Leben der in den entlegensten Regionen im Westen der Vereinigten Staaten ansässigen Gemeinschaften fest und verweist auf den rapiden Wandel im Umgang mit den dort vorhandenen natürlichen Ressourcen. Die weitreichenden Folgen menschlicher Eingriffe in die Natur veranschaulicht auch Chi Yin Sim, denn sie zeigt den unkontrollierten Abbau und die Verschiebung des Rohstoffs Sand in Singapur, Malaysia und China. Ebenso visualisiert Inge Rambow die Spuren industrieller Eingriffe in die Natur in einer fast trügerischen Schönheit. Ihre spitzen Hügelketten, zerklüfteten Canyons und ruhigen Wasseroberflächen entpuppen sich erst auf den zweiten Blick als aufgegebene Braunkohletagebaugebiete in der ehemaligen DDR. Auf besonders eindrückliche Weise treffen Zivilisation und Naturgewalt bei Hsu Pin Lee aufeinander: Nachdem ein gewaltiger Taifun durch seine Heimat Taiwan gezogen war, hielt der Künstler die Überreste zerstörter Häuser und Straßen inmitten einer überwältigenden Landschaft fest. 

„Look at Us. 25 Years of Art Collection Deutsche Börse“ wird von Anne-Marie Beckmann, Direktorin der Photography Foundation, und der britischen Kuratorin Mariama Attah gemeinsam kuratiert. Attah berät die Photography Foundation seit Anfang 2023 im Rahmen einer zweijährigen Zusammenarbeit als Associate Curator bei der Weiterentwicklung der Sammlung. 

Das Ausstellungsprogramm
Im Rahmen des „Open Saturday” am 30. November 2024 führen die Kuratorinnen der Ausstellung, Anne-Marie Beckmann und Mariama Attah, durch die Schau. Gemeinsam sprechen sie darüber, welche neuen Perspektiven und Narrative mit den Neuerwerbungen Eingang in die Art Collection Deutsche Börse finden und wie diese in den Dialog mit Werkgruppen treten, die bereits Teil der Sammlung sind. Die Führungen finden um 11.30 Uhr und 14 Uhr in englischer Sprache statt. Mariama Attah ist Kuratorin für zeitgenössische Fotografie, Autorin und Dozentin. Ihr besonderes Interesse gilt der Bedeutung der Fotografie in der Gestaltung einer vielfältigen visuellen Kulturgeschichte. Dabei fokussiert sie sich insbesondere auf künstlerische Positionen, die die ethnische, geschlechtliche, religiöse und soziale Vielfalt der Gesellschaft abbilden und thematisieren. 


Anmerkung für die Redaktion:
Eine Pressevorbesichtigung der Ausstellung findet am Dienstag, 8. Oktober 2024, um 11 Uhr in The Cube, Mergenthalerallee 61 in Eschborn, statt. Anne-Marie Beckmann, Direktorin der Deutsche Börse Photography Foundation und Kuratorin der Ausstellung, und Mariama Attah, Co-Kuratorin, führen Sie durch die Präsentation. Zudem sind die Künstler*innen Candida Höfer, Lebohang Kganye, Dana Lixenberg, Aida Silvestri und Chi Yin Sim anwesend. Sie geben Einblicke in ihre jeweiligen Projekte und stehen für Interviews zur Verfügung. Um Anmeldung bis zum 4. Oktober wird gebeten an isabelle.hammer@deutsche-boerse.com

Eine Übersicht der Pressebilder für die Ausstellung „Look at Us. 25 Years of Art Collection Deutsche Börse“ finden Sie hier. Gerne senden wir Ihnen auf Anfrage Bilder in druckfähiger Qualität zu.

Besuchszeiten: 
Die Ausstellung läuft bis zum 9. März 2025 in The Cube, dem Unternehmenssitz der Deutschen Börse in Eschborn. Der Eintritt ist frei. Sie kann im Rahmen von regelmäßigen Führungen mit vorheriger Anmeldung und an den „Open Saturdays“ von 11 bis 16 Uhr ohne Anmeldung besichtigt werden. Der erste „Open Saturday“ der Ausstellung findet am 30. November 2024 statt, weitere Termine folgen. Eine Anmeldung für Führungen ist über die Webseite der Photography Foundation möglich: www.deutscheboersephotographyfoundation.org 

Sondertermine für individuelle Gruppen (bis 25 Personen) vereinbaren wir gerne per E-Mail: foundation@deutsche-boerse.com.  

Adresse:
The Cube
Mergenthalerallee 61
65760 Eschborn

Ansprechpartner*innen für die Medien:
Isabelle Hammer
media.foundation@deutsche-boerse.com
Tel. +49 69 21117014

Über die Deutsche Börse Photography Foundation
Die Deutsche Börse Photography Foundation ist eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Frankfurt am Main, die sich dem Sammeln, Ausstellen und Fördern von zeitgenössischer Fotografie widmet. Sie verantwortet die Weiterentwicklung und Präsentation der Art Collection Deutsche Börse, deren 25-jähriges Bestehen die Stiftung in diesem Jahr feiert. Die Art Collection umfasst heute über 2.300 fotografische Arbeiten von rund 160 Künstler*innen aus 35 Nationen. Auf ihren Ausstellungsflächen in Eschborn bei Frankfurt am Main zeigt die Stiftung mehrere Ausstellungen pro Jahr, die öffentlich zugänglich sind. Die Unterstützung junger Künstler*innen ist ihr ein besonderes Anliegen, sie fördert sie auf vielfältige Weise: mit Auszeichnungen, Stipendien oder durch die Beteiligung am Talent-Programm des Fotografiemuseum Amsterdam Foam. Des Weiteren unterstützt die Stiftung Ausstellungsprojekte internationaler Museen und Institutionen sowie den Ausbau von Plattformen für den wissenschaftlichen Dialog und Forschung über das Medium Fotografie. 
www.deutscheboersephotographyfoundation.org 

Über die Art Collection Deutsche Börse
Die Art Collection Deutsche Börse zählt zu den international bedeutendsten Sammlungen zeitgenössischer Fotografie. Sie wurde 1999 ins Leben gerufen und umfasst mittlerweile über 2.300 Werke von rund 160 Künstler*innen aus 35 Nationen. Die Art Collection widmet sich den zentralen Themen der Fotografie ab der Mitte des 20. Jahrhunderts. Die in der Sammlung vertretenen Bildsprachen und fotografischen Ansätze sind dabei so vielfältig wie die Herkunft, das Alter oder das künstlerische Selbstverständnis der Fotograf*innen und reichen von dokumentarischen bis zu konzeptionellen Ansätzen. Jede Position bietet einen eigenen Blickwinkel auf das zentrale Thema der Art Collection, die „conditio humana“, das Ausloten der Bedingungen des menschlichen Daseins und seiner Verortung in der Welt.


Medienpartner für das Programm zum Jubiläumsjahr der  Art Collection Deutsche Börse ist:
monopol | Magazin für Kunst und Leben