Deutsche Bundesbank und Deutsche Börse veröffentlichen Konzeptstudie zu DLT-basiertem Sicherheitenmanagement

Datum: 23. Jan. 2020 | Deutsche Börse

Deutsche Bundesbank und Deutsche Börse veröffentlichen Konzeptstudie zu DLT-basiertem Sicherheitenmanagement

- DLT-Lösungen können erhebliche Vorteile ermöglichen 
- Tokenisierte Wertpapiere und Wertpapierkörbe verbessern signifikant die Mobilität von Sicherheiten 

Die Deutsche Bundesbank und die Deutsche Börse haben die Ergebnisse einer Konzeptstudie veröffentlicht, die sich mit dem Einsatz von Distributed-Ledger-Technologie (DLT) im Bereich des Sicherheitenmanagements befasst. Der Studie zufolge ermöglicht diese Technologie grundsätzlich Vorteile in puncto Schnelligkeit und Verfügbarkeit von Sicherheiten. Beide Institutionen setzen damit ihre erfolgreiche Zusammenarbeit bei der Erforschung der Möglichkeiten einer DLT-basierten Wertpapierabwicklung weiter fort. 

„Aus Sicht der Deutschen Bundesbank ist das Collateral Management für die operative Steuerung der Geldpolitik von grundlegender Bedeutung. Mit DLT-basierten Lösungen können die Effizienz des Sicherheitenmanagements erhöht und die Verfügbarkeit von Sicherheiten verbessert werden“, so Burkhard Balz, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank. 

„Als Anbieter von Finanzmarktinfrastrukturen evaluiert die Deutsche Börse aktiv die Möglichkeiten, die sich durch die Distributed-Ledger-Technologie ergeben. Wir sind fest davon überzeugt, dass auch in dieser neuen, sich stetig weiterentwickelnden Welt der verteilten Netzwerke institutionalisierte Treuhandfunktionen, die von einer neutralen Partei erbracht werden, für eine erfolgreiche marktweite Einführung entscheidend sind“, erläutert Jens Hachmeister, Head of New Markets bei der Deutschen Börse.

Seit der globalen Finanzkrise haben die Bedeutung von Sicherheiten wie auch von Dienstleistungen im Bereich des Sicherheitenmanagements signifikant zugenommen. Ursache hierfür sind regulatorische Anforderungen und eine erhöhte Risikoaversion unter den Marktteilnehmern. Die Frage nach einer möglichen Verknappung von Sicherheiten wird seither häufig diskutiert. Eine verbesserte Mobilität der Sicherheiten ist daher sowohl für Marktteilnehmer und Infrastrukturanbieter als auch für Zentralbanken als größte Sicherheitennehmer von Interesse.

Sowohl im Finanzdienstleistungssektor als auch im Zentralbankwesen wurden verschiedene Initiativen gestartet, die darauf abzielen, die erforderlichen Sicherheiten „zur richtigen Zeit am richtigen Ort“ zur Verfügung zu stellen. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass DLT-basierte Lösungen einen Beitrag dazu leisten können dieses Ziel sowie weitere Effizienzsteigerungen zu erreichen, da tokenisierte Wertpapiere und Wertpapierkörbe die Mobilität von Sicherheiten deutlich verbessern können. Gleichwohl müssen DLT-basierte Strukturen noch in die bestehende, stark vernetzte Systemlandschaft der Finanzbranche eingebettet werden; zudem gilt es, einen belastbaren rechtlichen Rahmen zu entwickeln. 

Das in der gemeinsamen Studie untersuchte Modell basiert auf folgenden Eckpunkten:

- Einführung von Token, die die zugrundeliegenden Wertpapiere und damit verbundenen Rechte abbilden;
- Mobilisierung von Sicherheiten - in Form einer spezifischen ISIN oder eines Wertpapierkorbs - über Token, ohne die zugrundeliegenden Wertpapiere zu bewegen;
- Einführung einer Treuhandfunktion zur Sicherstellung der Ansprüche des Token-Inhabers hinsichtlich der hinterlegten physischen Wertpapiere.

Die Deutsche Börse und die Deutsche Bundesbank haben bereits Phase I und II des gemeinsamen Projekts BLOCKBASTER (Blockchain Based Settlement Technology Research) erfolgreich zum Abschluss gebracht. Die beiden Prototypen, die in diesem Rahmen auf der Basis von Blockchain-Technologie entwickelt wurden, unterstützen die Abwicklung von Wertpapiergeschäften, Zahlungen, Zinszahlungen und Rückzahlungen bei Fälligkeit einer Anleihe. Dabei zeigte sich, dass die den beiden Prototypen zugrundeliegende Technologie grundsätzlich für den Produktivbetrieb einer Finanzmarktinfrastruktur geeignet ist.

Auf der Grundlage ihrer bisherigen gemeinsamen Forschungsarbeit beabsichtigen die Deutsche Bundesbank und die Deutsche Börse ihre Zusammenarbeit fortzusetzen und das Potenzial der Distributed-Ledger-Technologie weiter zu erschließen.

Die vollständige Studie „How can Collateral Management benefit from DLT“ ist hier abrufbar.