München
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Der Großraum München zählt zu den führenden deutschen Biotech-Standorten mit Schwerpunkt Gesundheit und Biopharmazie. Die Mehrzahl der hier ansässigen Life-Science-Unternehmen ist auf die Entwicklung von innovativen Therapien und Diagnostika spezialisiert. Dazu gehören auch Unternehmen aus den Bereichen Pharma-Auftragsforschung und -Analytik, sowie Zulieferer und Serviceanbieter. Allein in der Region werden lokal 20.000 Arbeitsplätze in diesen Bereichen gezählt. Weitere 10.000 sind in den lebenswissenschaftlichen Forschungsinstituten und Kliniken tätig.
Der Standort – der im Vergleich zu anderen Regionen historisch gesehen kein traditioneller Pharmastandort ist - hat seinen Aufschwung auf Basis der exzellenten Wissenschaft genommen und ist daher geprägt von einer starken Vernetzung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Die Ludwig-Maximilians-Universität und die Technische Universität München sowie ihre Kliniken leisten Spitzenforschung und bringen den medizinischen Fortschritt zum Patienten.
Ebenso wichtige Impulse liefern die außeruniversitären Forschungsinstitute wie das Helmholtz Zentrum für Umwelt und Gesundheit und die Max-Planck-Institute für Biochemie, Neurobiologie sowie Psychiatrie. Die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) plant auch künftig einen weiteren Ausbau in der Region: Der Campus in Martinsried soll zum Flaggschiff für Life Sciences über Deutschland und Europa hinaus weiterentwickelt werden. Im Frühsommer 2021 wurde angekündigt, dass der Freistaat Bayern das komplette Neubauvorhaben der MPG – vorbehaltlich der Zustimmung des Landtags – in den kommenden zehn Jahren mit bis zu 500 Mio. Euro fördern will.
Zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen sowie Start-ups sind in der Region angesiedelt. Allein in Martinsried gibt es rund 100 Firmen. Besondere Stärken liegen in der Personalisierten Medizin (Onkologie), der Digitalisierung und der Immuntherapie.
Darüber hinaus gibt es in Bayern zahlreiche Akteure, die sich der Entwicklung und Umsetzung einer nachhaltigen biobasierten Wirtschafts- und Lebensweise mit Aktivitäten in der industriellen Biotechnologie verschrieben haben.
- Zentrale Cluster-Akteure: Clusterorganisation Bio-M, IZB Martinsried, IBB Netzwerk GmbH, UnternehmerTUM
- Wirtschaft: Rund 100 Unternehmen sind allein in der Region Martinsried angesiedelt
- Roche Diagnostics mit über 6.000 Beschäftigten in Penzberg und geplantem Infektions-Innovationszentrum gemeinsam mit der Fraunhofer Gesellschaft
- Start-ups: 40 Neugründungen seit 2016
Schwerpunkt in Pharma und Medizin
Parallel dazu gibt es zahlreiche nationale und internationale Pharma- und Biotech-Unternehmen aus der Gesundheitwirtschaft wie Amgen GmbH, Aenova, Bavarian Nordic GmbH, Bio-Rad Laboratories GmbH, Bristol-Myers Squibb (BMS), Neovii Biotech GmbH, Synlab, GlaxoSmithKline (GSK), Hexal, Morphosys oder Roche Diagnostics, sowie eine große Zahl an Medtech-Unternehmen bzw. aus dem Bereich Digital Health, die ihren Sitz in München oder der Region haben.
Anerkanntes und effektives Netzwerkmanagement bietet die Clusterorganisation BioM. Seit mehr als zwei Jahrzehnten fördert BioM den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, akquiriert Fördermittel und organisierte bis 2015 den Spitzencluster m4, der sich den Zukunftsfeldern Personalisierte Medizin und zielgerichtete Therapien widmete und Münchens Profil als führender Standort für Medikamententwicklung auch international deutlich geschärft hat. Aktuell werden zahlreiche europäische und internationale Projekte betreut – u.a. das vom Freistaat geförderte 20-Mio-Euro-Programm DigiMed im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder als Teil des Accelerator-Netzwerks im europäischen Konsortium EIT Health. Ein eigener 2,5-Mio-Wettbewerb für frühe wissenschaftliche Projekte und ihre Validierung hält die Verbindung zwischen Wissenschaft, neuen Nachwuchsforschern und den etablierten Unternehmen am Laufen.
Schwerpunkt in Nachhaltigkeit, Bioökonomie und industrielle Biotechnologie
Der Freistaat Bayern bietet für die Entwicklung und Umsetzung einer nachhaltigen biobasierten Wirtschafts- und Lebensweise in vielerlei Hinsicht günstige Voraussetzungen sowohl in Wirtschaft und Wissenschaft als auch Gesellschaft. Seit 2015 gibt es einen Sachverständigenrat zur Bioökonomie in Bayern. Als Netzwerkakteur hat sich die IBB Netzwerk GmbH zum Ziel gesetzt, den Technologietransfer auf den Gebieten der Industriellen Biotechnologie und nachhaltigen Ökonomie voranzutreiben und Partner aus Großindustrie, klein- und mittelständischen Unternehmen sowie Akademie zusammenzubringen.
Relevante Akteure in diesem Gebieten ist die Fraunhofer Gesellschaft mit ihrer Zentrale in München, der Forschungscampus der TU München in Freising-Weihenstephan im Norden Münchens mit seinen Schwerpunkten in den Agrar-, Bio- und Ernährungswissenschaften und der Hochschule für angewandte Wissenschaften Weihenstephan-Triesdorf. Zudem hat die TU München die Fäden in der Hand am Standort Straubing, um mit dortigen Akteuren ein Innovationszentrum für nachhaltige Energie zu entwickeln. In diesem Umfeld aktive Unternehmen sind u.a. Großunternehmen wie Wacker Chemie AG und Clariant, aber auch Biotech-Firmen wie mk2 Biotechnologies GmbH, Amsilk GmbH, Bind-X GmbH, die Electrochaea GmbH oder Origin.bio GmbH.
Anlaufstellen für Gründer
In der Region München/Martinsried zählen die Innovations- und Gründerzentren Biotechnologie (IZB) zu den begehrtesten Laboreinheiten und Büroräumen für junge Biotechnologie-Unternehmen. Diese profitieren von den Kontakten und dem kreativen Umfeld im Gründerzentrum und von der Nähe zur akademischen Forschung am Campus Weihenstephan bzw. Martinsried.
- IZB Planegg-Martinsried spezialisiert auf Medikamente und Dienstleistungen
- IZB Freising-Weihenstephan spezialisiert auf Phytopharmaka, Agro- und Lebensmittelbranche
- Insgesamt stehen über 28.000 m2 Fläche zur Verfügung.
Darüber hinaus bietet das UnternehmerTUM von der TU München eine Unterstützung für Start-ups und Gründende. Aber auch das Helmholtz Zentrum hat mit seinem Pioneer-Campus für „Bioingenieure“ aufgerüstet, das Klinikum rechts der Isar wiederum treibt mit einem TransLaTUM genannten Translationszentrum die Vernetzung von Biowissenschaft, Medizin und Medizintechnik-Ingenieuren voran.