Nordrhein-Westfalen (NRW)

Nordrhein-Westfalen (NRW)

Nordrhein-Westfalen (NRW) ist ein zentraler Pfeiler der Pharma- und Chemieindustrie in Deutschland. Vor diesem Hintergrund hat sich in der Region eine dynamische Life-Sciences-Szene etabliert, die sowohl im Gesundheitssektor, als auch in den Bereichen Bioökonomie und industrielle Biotechnologie aktiv ist. Als Dachplattform und Netzwerk hat sich der Cluster BIO.NRW etabliert, der alle zentralen Akteure und Initiativen im Bereich Biotechnologie und Life Sciences zusammenführt.


Rund 500 Unternehmen aus den Lebenswissenschaften, einschließlich 109 Kern-Biotechnologiefirmen, sind in NRW zu Hause. Die wirtschaftlichen Schwerpunkte liegen neben dem Rheinland (Bonn, Köln, Düsseldorf) und dem Ruhrgebiet (von Duisburg bis Dortmund) auch in den Regionen Aachen-Jülich, Münster und Ostwestfalen (Bielefeld), was den multizentrischen Charakter der Biotechnologie-Landschaft Nordrhein-Westfalens mit seinen regional spezifischen Stärken illustriert.


Diese starken Wirtschaftsstandorte sind zugleich die Zentren des dichtesten Hochschulnetzes in Europa, das sich in NRW befindet: Anwendungsbezogene wie Grundlagenforschung und Lehre in den Lebenswissenschaften ist in NRW an 56 Universitäten, Fachhochschulen und Forschungseinrichtungen international erfolgreich.

  • Zentrale Cluster-Akteure: BIO.NRW, BioökonomieREVIER, BioSC
  • Wirtschaft: Rund 500 Unternehmen sind in Nordrhein-Westfalen angesiedelt, darunter rund 100 Biotech-Unternehmen; Gesundheitswirtschaft, Chemiewirtschaft und Bioökonomei speilen eine große Rolle
  • Starke Industrie im Bereich Pharma und Chemie
  • Start-ups: über 60 Gründerzentren in NRW

Gesundheitswirtschaft als Leitbranche

Die Gesundheitswirtschaft ist eine Leitbranche der nordrhein-westfälischen Wirtschaft mit großem Wachstumspotential. Die medizinisch-pflegerische Versorgung gilt als ausgezeichnet und Teilbranchen wie Medizintechnik und Pharmaindustrie nehmen eine Spitzenstellung ein. Die enge Kooperation von Unternehmen und Forschung ist ein Erfolgsfaktor und etabliert die Gesundheitswirtschaft als Innovationsmotor für eine moderne Gesundheitsversorgung. Mit einer Bruttowertschöpfung von rund 75 Mrd. €, das entspricht zwölf Prozent der Gesamtwirtschaft, ist die Gesundheitswirtschaft ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Insgesamt sind etwa 1,6 Millionen Menschen in dieser Branche beschäftigt – rund ein Sechstel aller Erwerbstätigen in Nordrhein-Westfalen. Die langjährigen Wachstumsraten der Branche liegen in allen Bereichen deutlich über Durchschnitt aller Wirtschaftszweige

Das Fundament dafür bildet die enge Zusammenarbeit von Wissenschaft und Unternehmen: In Nordrhein-Westfalen sorgen sieben Universitätskliniken und zahlreiche weitere staatliche und private Forschungseinrichtungen nicht nur für eine Forschung auf hohem Niveau, sondern auch für Hochleistungsmedizin in der Krankenversorgung.

Feste Elemente der NRW-Unternehmenslandschaft sind international etablierte Größen wie die Biotechnologie-Unternehmen Qiagen und Miltenyi Biotec oder BayerUCB,  aus der pharmazeutischen und chemischen Industrie. Neben diesen Global Playern beheimatet NRW dynamische kleine und mittelständige Unternehmen (KMU) wie AiCurisBiofronteraNEO New OncologyPaionXell und viele weitere.

Strukturwandel mit Bioökonomie unterstützen

Als Ballungsraum mitten in Europa ist NRW in besonderer Weise von Herausforderungen wie Klimawandel, Urbanisierung und Strukturwandel betroffen. Vor diesem Hintergrund gibt es zahlreichen Initiativen, Netzwerke und Akteure, die sich aktiv für den Aufbau einer nachhaltigen Bioökonomie einsetzen. Ziel ist vor allem, vorhandene industrielle Wertschöpfungsketten besonders in der Chemie- und Pharmaindustrie, der Biotechnologie, dem Energiesektor und der Landwirtschaft weiter auszubauen oder im Sinne einer Bioökonomie branchenübergreifend zu verknüpfen. Die effiziente Nutzung von Rest- und Abfallströmen sowie ein durch Wissenschaft begleiteter Strukturwandel im Rahmen der vom Bund geförderten Initiative BioökonomieREVIER gehören zu den zentralen Themen in diesem Feld.

Seit Januar 2021 gibt es innerhalb von BIO.NRW den thematischen Schwerpunkt BIO.NRW.eco, um die Nutzung von biotechnologischen Lösungen im Rahmen der Bioökonomie weiter voranzutreiben. Zu den zentralen Wirtschaftsakteuren in diesem Bereich zählen Industrie-Schwergewichte wie Henkel, BASF oder Evonik Industries, die alle mit Standorten in NRW vertreten sind. Forschungsstarke KMU wie Direvo Industrial Biotechnology oder evoxx und innovative Start-ups wie Numaferm komplettieren die Landschaft. In der Wissenschaft gehört das 2010 gegründete BioSC zu den zentralen Akteuren die Forschung und Entwicklung für eine biobasierte Wirtschaft vorantreiben. Die RWTH Aachen, die Universitäten Bonn und Düsseldorf und das Forschungszentrum Jülich haben damit eine institutionen- und disziplinübergreifende Zusammenarbeit in grundlagen- und anwendungsorientierter Forschung für die Transformation zu einer nachhaltigen Bioökonomie initiiert, die bis heute einzigartig ist. Heute hat sich das BioSC zu einem namhaften Kompetenzzentrum für Bioökonomieforschung in Deutschland und Europa entwickelt.

Anlaufstellen für Gründer

Viele der heute erfolgreichen jungen Biotechnologie-Unternehmen sind als Universitätsausgliederungen gestartet. In NRW gibt es über 60 Technologie- und Gründerzentren, 22 von ihnen sind speziell auf Biotech-Firmen ausgerichtet. Zu den wichtigsten zählen:

  • Baesweiler: its – internationales Technologie- und Service-Center
  • Bergisch-Gladbach: Technologiepark Bergisch-Gladbach
  • Bielefeld: Technologiezentrum Bielefeld
  • Bochum: BMZ Ruhr; TZR Technologiezentrum Ruhr
  • Boenen: Bio-Security Center
  • Köln: BioCampusCologne; RTZ – Rechtsrheinisches Technologie- und Gründerzentrum
  • Dortmund: BMZ BioMedizinZentrum
  • Düsseldorf: LSC LifeScienceCenter Düsseldorf
  • Herzogenrath: Technologie Park Herzogenrath
  • Jülich: Technologiezentrum Jülich
  • Münster: BioZ Biotechnologiezentrum Münster; CeNTech Center for Nanotechnolgy
  • Wuppertal: Pharma- und Chemiepark Wuppertal

Diese Inkubatoren für Start-up-Unternehmen befinden sich in der Regel in unmittelbarer Nähe zu Forschungseinrichtungen und haben das Ziel, eine effiziente Infrastruktur zum Transfer von wissenschaftlichem Know-how in marktfähige Produkte und Prozesse zu bieten.

Darüber hinaus gibt es über das Cluster BIO.NRW gezielte Unterstützungsangebote für Firmen, gerade wenn es darum geht Investoren und Kapitalgeber zu finden. Der BIO.NRW Business Angel Congress hat sich als zentrale Netzwerkveranstaltung in diesem Bereich etabliert, um erfahrende Unternehmer und Kapitalgeber mit jungen Gründern zusammenzubringen.

Des Weiteren stellt BIO.NRW.eco als assoziierter Partner im europäischen MPowerBio-Projekt Kontakte zwischen KMUs aus der biobasierten Wirtschaft und Investoren her.  MPowerBio ist ein durch BBI JU gefördert Projekt, welches europäische Cluster innerhalb der Bioökonomie fördert, damit diese wiederum besser gerüstet sind, um KMUs bei der Kapitalakquise zu unterstützen. Das Projekt hat zum Ziel, bis Ende 2022 insgesamt 250 KMUs einen Schritt näher an erfolgreiche Investments und Finanzierungsrunden heranzuführen.