Tübingen & Stuttgart

Tübingen & Stuttgart

Baden-Württemberg zählt zu Deutschlands Top-Regionen der Gesundheitsindustrie: Gemessen an der Zahl der Unternehmen und der Anzahl an Beschäftigten ist das Land der größte Medizintechnik- und Biotechnologie- sowie Pharmaziestandort Deutschlands. Während die Pharmabranche unter anderem das Know-how für den Umsetzungs- und Produktionsprozess bietet, sind die meist kleineren und agilen Biotech-Unternehmen oder Start-ups der Innovationstreiber der Branche. Vor allem die rote, aber auch die weiße Biotechnologie charakterisieren den Biotech-Standort Baden-Württemberg und weisen enorme Entwicklungspotentiale auf.


Baden-Württemberg beheimatet fünf starke Bioregionen, die sich regional und landesweit um die Belange der Gesundheitsindustrie kümmern und die verschiedenen Akteure im Südwesten Deutschlands miteinander vernetzen. Zu diesen Regionen zählt auch die BioRegion STERN, die als zentraler Wirtschaftsentwickler in den Regionen Stuttgart und Neckar-Alb und den Städten Tübingen und Reutlingen aktiv ist.


Die Region profitiert von der ansässigen wissenschaftlichen Exzellenz aus zahlreichen renommierten Forschungsinstituten und drei Universitäten, die im Life-Sciences-Bereich forschen. Dazu gehören die Universität Tübingen, das Universitätsklinikum Tübingen, das NMI Naturwissenschaftliches und Medizinisches Institut an der Universität Tübingen mit Sitz in Reutlingen, die Universitäten Stuttgart und Hohenheim, acht Hochschulen mit Life-Sciences-Bezug, die Fraunhofer-Institute für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) und für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik (IGB) sowie die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung (DITF) Denkendorf. Hinzu kommen die Max-Planck-Institute für Intelligente Systeme, für Entwicklungsbiologie und für Biologische Kybernetik sowie das Friedrich-Miescher-Laboratorium der Max-Planck-Gesellschaft.

  • Zentrale Cluster- und Netzwerk-Akteure: BioRegio STERN Management GmbH, BIOPRO Baden-Württemberg GmbH 
  • Wirtschaft: 120 mittelständische Medizintechnik-Unternehmen, 110 Biotech-Unternehmen und etwa 1.000 Engineering-Unternehmen, von denen etwa 40 bereits in den Life Sciences tätig sind

Während der Corona-Pandemie weckte vor allem das Tübinger Biotech-Unternehmen CureVac mit seinem Impfstoffkandidat "CVnCoV" das öffentliche Interesse. Wegen mangelnder Wirksamkeit des Impfstoffes hatte sich das Unternehmen zunächst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen. Seither arbeitet das Unternehmen an einem zweiten Anlauf. Zusammen mit dem britischen Pharmariesen GlaxoSmithKline (GSK) entwickelt CureVac einen Impfstoff der zweiten Generation. Er soll gegen verschiedene Corona-Varianten und auch gegen andere Infektionskrankheiten helfen. Mit den gewonnenen Erfahrungen sollen auch Innovationen im Bereich der Onkologie vorangetrieben werden. Neben Curevac zählt auch das im Jahr 2000 in Tübingen gegründete Unternehmen Immatics heute zu den führenden deutschen Akteuren in der Erforschung von Immuntherapien gegen Krebs.

Mit den Regionen Stuttgart und Neckar-Alb und den Städten Tübingen und Reutlingen ist die BioRegion STERN Heimat von über 120 mittelständischen Medizintechnik-Unternehmen, 110 Biotech-Unternehmen und etwa 1.000 Engineering-Unternehmen, von denen etwa 40 bereits in den Life Sciences tätig sind. Die einzigartige Mischung aus Biotechnologie- und Medizintechnikunternehmen sowie die regionalen Cluster der Automatisierungstechnik und des Maschinen- und Anlagenbaus prägen die Region. Mit der BioRegio STERN Management GmbH hat die Branche eine zentrale und kompetente Ansprechpartnerin für die Wirtschaftsentwicklung in der Region. Die Nähe zu einer großen Anzahl wissenschaftlicher Einrichtungen, die in der Bio- und Medizintechnik forschen, macht die Region für Unternehmen besonders attraktiv.

Am Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik (IGB) in Stuttgart arbeitet man z.B. daran, nach dem Ansatz der Bioökonomie mithilfe biotechnologischer Prozesse klimaneutralen Biowasserstoff sowie zusätzlich verwertbare Stoffe wie Carotinoide oder Proteine aus Altholz und Holzabfällen herstellen. An dem Verbundvorhaben »H2Wood – BlackForest« sind zudem das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA, das Institut für industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb IFF der Universität Stuttgart sowie das Centrum für Digitalisierung, Führung und Nachhaltigkeit Schwarzwald gGmbH (Campus Schwarzwald) beteiligt.

Mit der Landesgesellschaft BIOPRO Baden-Württemberg GmbH hat Baden-Württemberg eine zentrale Anlaufstelle für alle Akteure im Bereich der Biotechnologie geschaffen. Die BIOPRO initiiert und unterstützt Kooperationen zwischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen und ermittelt auf dieser Grundlage passgenaue Kooperationspartner.

Laut dem CWUR World University Ranking gehört die Universität Hohenheim in Stuttgart aktuell zu den besten 4,1 Prozent aller Universitäten weltweit. Besonders in den Bereichen Agrarforschung, Food Sciences und Life Sciences nimmt die Universität Hohenheim Spitzenplätze ein. Die Universität Hohenheim bietet mehrere spezielle bioökonomische Studiengänge an und ist Mitglied der European Bioeconomy University, einer Allianz aus sechs führenden Europäischen Universitäten, die es sich zum Ziel gemacht haben, die Transformation hin zu einer Bioökonomie durch eine neue Generation europäischer Bioökonomie-Experten auszubilden, exzellente Bioökonomie-Forschung zu fördern und den Wissenstransfer in die Gesellschaft und die Wirtschaft voranzubringen.

In der Region Neckar-Alb bietet die Universität Tübingen mit ihrer breit aufgestellten Forschung und Lehre das Rückgrat für wirtschaftlichen Erfolg im Bereich der Biotechnologie. Nicht zuletzt besticht die Region Neckar-Alb in Sachen Biotechnologie durch Einrichtungen wie die Max-Planck-Institute für Entwicklungsbiologie, für biologische Kybernetik und für Biologie, das Friedrich-Miescher-Laboratorium in Tübingen sowie das Naturwissenschaftliche und Medizinische Institut an der Universität Tübingen in Reutlingen.

Seit 2010 sind in Baden-Württemberg über 83 Unternehmen im Bereich der medizinischen Biotechnologie gegründet worden. Im Zeitraum zwischen Januar 2020 und Juli 2021 waren es sieben Unternehmensgründungen. Analog zu anderen Bundesländern ziehen vor allem die größeren Städte in Baden-Württemberg Start-ups an. Die meisten der betrachteten Start-ups haben folglich ihren Hauptsitz in der Landeshauptstadt Stuttgart (17 %), gefolgt von Karlsruhe (10 %), Heidelberg (6 %), Mannheim (6 %), Freiburg (5 %), Ulm (3 %) sowie Tübingen (2 %) und Konstanz (2 %).

Das Land hat darüber hinaus verschiedene Instrumente installiert, um junge Unternehmen bei Gründungen zu unterstützen. Dazu zählen:

  • Der Seedfonds BW, der gemeinsam mit dem High-Tech Gründerfonds Beteiligungskapital in junge Technologie-Unternehmen in der Seedphase in Baden-Württemberg investiert. 
  • Die MBG Baden-Württemberg, die Managementgesellschaft des VC Fonds Baden-Württemberg, die als als Parallel-Investor investiert. 
  • Der LEA Venturepartner Wagniskapitalfonds, der in technologiestarke Unternehmen in der frühen Wachstumsphase investiert. 
  • Und der LBBW VC, ein Zusammenschluss aus Investoren aus dem Hightech-Segment zur Unterstützung von Gründungen mit Kapital und Know-how. 

Die BIOPRO bietet für Interessierte einen Gründungskompass an, der Anlaufstellen und Förderprogramme für Gründungen im Life Science Bereich zusammenfasst.

Auch die BioRegio STERN Management GmbH fördert im öffentlichen Auftrag Innovationen und Start-ups im Raum Stuttgart und Neckar-Alb und in den Städten Tübingen und Reutlingen und trägt so zur Stärkung des Standorts bei. Unternehmensgründungen werden durch das Science2Start-Programm begleitet und durch eine engagierte Presse- und Öffentlichkeitsarbeit unterstützt.

Neben der Einbindung in ein erfolgreiches Umfeld und die funktionierenden Branchennetzwerke erhalten junge Unternehmen in der Region Stuttgart eine Vielzahl von konkreten und maßgeschneiderten Unterstützungsangeboten.

  • Das Webportal startup-region-stuttgart.de bietet einen gebündelten Überblick über die relevanten Angebote für Unternehmensgründungen in der Region Stuttgart.
  • Die Business Angels Region Stuttgart (BARS) sind private Investor*innen mit unternehmerischer Erfahrung, die junge Unternehmen persönlich mit ihrer Branchen-, Management- und Führungserfahrung sowie ihren Kontakten unterstützen.
  • Der M.Tech Accelerator fördert junge Start-ups mit dem Fokus auf Mobilität, Manufacturing und Engineering dabei ihre Ideen möglichst schnell in marktfähige Produkte umzusetzen. 

Gemeinsam mit der Stadt Reutlingen hat Tübingen die Technologieförderung Reutlingen-Tübingen GmbH (TFRT) gegründet. Die Gesellschaft fördert vor allem Unternehmen der Biotechnologie und Medizintechnik. Sie berät Existenzgründer und Hochschulabsolventen und vermietet Labor- und Büroflächen im Technologiepark Tübingen-Reutlingen (TTR), Deutschlands größtem Gründerzentrum für Biotechnologie.