„Wir bringen ein Sofa mit“

17. Aug. 2018

„Wir bringen ein Sofa mit“ Renata Bandov, Head of Pre-IPO & Capital Markets, Deutsche Börse AG

Der Start ins IPO-Jahr 2018 war gut. Sehr gut sogar, sagt Renata Bandov, Head of Pre-IPO & Capital Markets. Und sie erklärt, warum der Handelssaal der Frankfurter Wertpapierbörse auch mal zum Wohnzimmer wird.

Frau Bandov, wie verlief das erste IPO-Halbjahr an der Frankfurter Wertpapierbörse?

Renata Bandov, Head of Pre-IPO & Capital Markets, Deutsche Börse AG

Das erste Halbjahr 2018 war wirklich ein voller Erfolg. Das Interesse an Börsengängen hat deutlich zugenommen – sowohl im Prime Standard als auch in Scale, dem Listing-Segment für kleine und mittlere Unternehmen, kurz KMU. Mit 13 IPOs war es das beste erste Halbjahr seit 2007. Und wenn wir auf das Platzierungsvolumen von 7,3 Mrd. € blicken, war es sogar das stärkste Halbjahr seit 2000.

 

Was waren die Highlights?

Eins der Highlights war ganz klar das Mega-IPO von Siemens Healthineers. Mit einer Marktkapitalisierung von fast 40 Mrd. € war es das größte in Deutschland seit Jahrzehnten. Und ich würde sagen, das IPO von DWS, die Deutsche Bank-Sparte für Vermögensverwaltung, war definitiv ebenfalls eins der Highlights im ersten Halbjahr. Im Allgemeinen sind wir sehr zufrieden, wie sich Scale weiterentwickelt hat: Mittlerweile sind 50 Unternehmen darin gelistet. Cyan und Stemmer Imaging sind im ersten Halbjahr 2018 hinzugekommen. Vielversprechend ist auch, dass der Online-Möbelhändler home24 bereits auf dem Parkett angekommen ist. Es ist eins von sechs Mitgliedern des Deutsche Börse Venture Network, die in Frankfurt an die Börse gegangen sind.

Was bedeutete das erste Halbjahr für Ihr Team bei Listing & Issuer?

Es war wirklich herausfordernd, aber auch spannend für unser engagiertes Team. Jeder Börsengang ist anders und ein außergewöhnlicher Moment für Unternehmen. Wir wollen ihnen ein unvergessliches Erlebnis bieten. Da realisieren wir auch schon mal ausgefallenere Wünsche und machen aus dem Handelssaal ein Wohnzimmer, wie bei home24. Am Tag des Börsengangs ist der Kunde emotional überwältigt, wenn er auf dem Parkett die Börsenglocke läutet. In diesem Moment wissen Sie, wofür Sie in den letzten Wochen gearbeitet haben.

 

Beim IPO von home24 wurde es gemütlich im Handelssaal

der Frankfurter Wertpapierbörse.

Woran arbeiten Sie und Ihr Team derzeit?

Wir arbeiten ständig daran, neue Dienstleistungen und Produkte zu entwickeln, die einen Mehrwert für unsere Kunden schaffen – vor, während und nach einem IPO. Nur um ein paar Beispiele zu nennen: Wir haben Investor Targeting eingeführt, ein Service, mit dem Scale-Unternehmen ihre Investorenbasis erweitern können. Unsere Zeichnungsfunktion DirectPlace haben wir erweitert, sodass sie neben in Scale gelisteten Unternehmen auch für die im Prime Standard verfügbar ist. Gerade arbeiten wir daran, den Nutzen der Research-Reports für Scale-Unternehmen zu steigern.

Auf der regulatorischen Seite prüfen und unterstützen wir die EU-Initiative eines regulierten KMU-Wachstumsmarktes. Da die Initiative den Zugang von KMU zu öffentlichen Märkten vereinfachen will, stehen wir in engem Kontakt mit politischen Entscheidungsträgern. Denn im Bereich Steuern und Regulierung sehen wir Verbesserungspotenzial für den deutschen Kapitalmarkt.

Darüber hinaus läuft der Umbau des Parketts auf Hochtouren. Wenn er abgeschlossen ist, werden die Rahmenbedingungen für Börsengänge besser sein: Für die Emittenten wird es deutlich komfortabler und sie werden sichtbarer.

Und schließlich sind wir gemeinsam mit Deutsche Börse Venture Network dabei, unser Netzwerk von Pre-Market-Unternehmen weiter auszubauen und Interesse an zukünftigen Börsengängen zu wecken. Mit all diesen Maßnahmen wollen wir unsere Positionierung #ListedInFrankfurt noch stärker machen.